Der sympathische ehemalige Heilpädagoge geht ruhig und behutsam mit seinem Fahrgast um, als wir ihn bei einer Fahrt begleiten. Er hört geduldig zu und bietet Unterstützung beim Einsteigen, Angurten und beim Aussteigen. Nach der Fahrt erzählt er bei einem Kaffee, was ihn bewog, bei TIXI anzufangen und wie sich sein Fahrstil verändert hat, seit er für den Fahrdienst fährt.
Was bedeutet Dir die Tätigkeit als freiwilliger Fahrer?
Die Dankbarkeit der Fahrgäste ist für mich die treibende Kraft. Ich liebe den Kontakt mit Menschen und führe gerne Gespräche über alles Mögliche mit den Fahrgästen. Und ich fahre auch gerne Auto, komme gerne in Zürich und Umgebung rum.
Was hat Dich bewogen TIXI Fahrer zu werden?
Für mich war immer schon klar, dass ich nach meiner Pensionierung TIXI fahren würde. Ich weiss gar nicht mehr, wann oder warum dieser Gedanke ursprünglich entstand. Aber als ich dann immer weniger arbeitete und es Richtung Pensionierung ging, habe ich mich bei TIXI gemeldet. Auch als meine Frau damals Anfang 1990-er Jahre von Bern nach Zürich zog, habe ich ihr geraten, für TIXI zu fahren. So würde sie Zürich schnell kennenlernen und auch Kontakte knüpfen. Sie hat das eine Weile gemacht, aber fand die vielen Einbahnstrassen und Eigenheiten der Verkehrsführung in Zürich furchtbar.
(Roger lacht und schüttelt dabei den Kopf.)
Sie hat das nicht lange gemacht. Damals waren die technischen Hilfsmittel noch nicht so weit wie heute. Es gab kein Navigationssystem, nur den Stadtplan. Für eine Neuzuzügerin war das sehr schwierig und frustrierend.
«Ich möchte den Fahrgästen ein normales Leben ermöglichen und Freude schenken. Dafür erhalte ich ihre Dankbarkeit.»
Roger Keller, TIXI Fahrer seit 2020
Wie unterstützt Dich die Disposition bei Deinen TIXI Fahrten?
Auf den Fahrrapports, die die Fahrer vor den jeweiligen Fahrten erhalten, steht das Wichtigste über die Fahrgäste und die Fahrten drauf. Ich bin sehr froh über die Informationen. So kann ich mich auf die Fahrten vorbereiten. Ich weiss, wie viel Unterstützung die Fahrgäste benötigen, ob sie vorne mitfahren oder doch lieber hinten, oder ob sie im Rollstuhl sitzen. Auch erfahre ich, wie ich am besten zum Fahrgast fahre, zum Beispiel in der Innenstadt oder bei speziellen Anfahrtsstrassen. Ich kann die Disposition auch anrufen, wenn ich irgendwo stehe und nicht weiterkomme, zu spät bin oder der Fahrgast nicht am vereinbarten Ort ist. Die Mitarbeitenden helfen immer, wenn sie irgendwie können.
Was hat sich an Deinem Fahrstil verändert, seit Du für TIXI fährst?
Ich habe mehrmals an Fahrtrainings teilgenommen, welche der Fahrinstruktor Hasan Kalender leitet. Er lässt die Fahrerinnen und Fahrer unter anderem einen Parcours mit einem TIXI Fahrzeug fahren. Von ihm habe ich viel gelernt. Seit ich TIXI fahre, bin ich deutlich langsamer und überlegter unterwegs. Und ich habe auch gemerkt: Gestresst sein beim Fahren bringt nichts.
Zum Interview mit Hasan Kalender geht es hier.
Was machst Du in Deiner Freizeit, wenn Du nicht für TIXI unterwegs bist?
Früher hatten wir ein Haus mit Garten in Wipkingen. Seit zwanzig Jahren wohnen wir jedoch in einer Wohnung mit Balkon, ganz ohne Gartenarbeit. Nachdem wir im Zelt mehrmals verregnet wurden, haben wir die Zeltplane gegen ein fahrbares Zuhause auf Zeit, einen Wohnwagen, eingetauscht. Am liebsten fahren wir damit nach Frankreich. Ich singe ausserdem in einem Gospel-Chor und übe mich in der Bildhauerei in einem Atelier in Zürich Affoltern.