Die Disponentin mit fotografischem Gedächtnis

 

Eva Schulthess war TIXIs erste Disponentin. In der Zentrale des Taxifons nahm sie auf einer Speziallinie Anrufe für TIXI entgegen. TIXI sprach mit ihr über ihren ersten Arbeitstag und wie sich der Fahrdienst weiterentwickelte.

Sie waren 1984 die erste Disponentin von TIXI Zürich. Wie ist es dazu gekommen?
«Nach meiner Berufslehre als Büroangestellte, verschiedenen Anstellungen und einem längeren Aufenthalt in England, arbeitete ich in einem Schreibbüro für Behinderte. Ich bin seit Geburt cerebralgelähmt und deswegen auch im Rollstuhl. Eines Tages spazierte der Mitgründer von TIXI, Christian Remund, ins Schreibbüro und suchte jemanden für die Disposition. Mein damaliger Chef vermittelte mich an TIXI weiter und so sass ich im Mai 1984 zum ersten Mal an meinem neuen Arbeitsplatz an der Gasometerstrasse.»

Erzählen Sie mir von Ihrem ersten Tag als Disponentin.
«Es war grau, hat geregnet und war für Mai noch ziemlich kühl draussen. Ich wurde an meinen Arbeitsplatz geführt. Im gleichen, grossen Büro befand sich auch die Disposition des Taxifons und eines Limousinen-Services. Das alte, schwarze Telefon mit Wählscheibe blieb fast den ganzen Tag stumm. Nur ein einziger Fahrgast hat angerufen. In der ersten Zeit war nicht sehr viel los und ich konnte während der Arbeit sogar lernen. Ich wollte die Matura nachholen.»

Wie war die Disposition organisiert?
«TIXI fuhr zu Beginn nur am Abend von 17.30 bis 23.30 Uhr. Der letzte Auftrag war jeweils, mich nach Hause zu fahren. Alles lief telefonisch oder per Funk. Dank meinem  fotografischen Gedächtnis und mithilfe von Stadtplänen konnte ich die Fahrer dabei unterstützen, jederzeit die Zieladresse zu finden. Einige Zeit später wurde das Angebot
ausgebaut und TIXI fuhr auch tagsüber. Damit nahmen die Fahrten zu und eine weitere Disponentin im Rollstuhl wurde angestellt. Etwas später kamen weitere Disponent:innen dazu.
Die Planung und Disposition des Fahrdienstes waren herausfordernd und so habe ich oft zwei Schichten übernommen. Trotz viel Arbeit war es immer interessant und  abwechslungsreich. Wenn es zu Verspätungen kam, musste ich die Fahrgäste informieren und versuchte mit mehreren Autos umzudisponieren. Es war immer viel los.»

Sie waren 14 Jahre bei TIXI, was hat sich aus Ihrer Sicht in dieser Zeit am meisten verändert?
«TIXI wuchs stetig und die Flotte vergrösserte sich. Als Selbstbetroffene verstand ich, wie wichtig der Fahrdienst für die Fahrgäste ist und es fiel mir oft schwer, eine Fahrt absagen zu müssen, wenn wir ausgebucht waren. Gleichzeitig war es eine riesige Herausforderung, genügend Fahrer:innen für die Schichten zu finden. Ich habe stundenlang telefoniert und Fahrer gesucht. Trotzdem habe ich die Arbeit als Disponentin bei TIXI immer gerne gemacht und den Kontakt zu den Fahrgästen und Fahrer:innen geschätzt. Bei TIXI konnte ich mich mit meiner Arbeit identifizieren. Als Stiftungsrätin der Stiftung Behindertentransport Zürich und in der katholischen Behindertenseelsorge engagiere ich mich auch heute noch für die Anliegen von Menschen mit Behinderung, es gibt noch immer viel zu tun.»

Was wünschen Sie TIXI zum 40-jährigen Jubiläum?
«Dass TIXI weiterhin seinen wichtigen Auftrag wahrnehmen und dafür sorgen kann, dass Menschen mit Behinderung mobil bleiben können.»

 

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