Nicole Morf liebt die Unabhängigkeit und die Welt um sich herum. Die gelernte Coiffeuse erlitt kurz nach ihrem Lehrabschluss einen Schwindelanfall. Kurz darauf machte ihr das Gehen Mühe und sie fing an zu hinken.
Dies war ein erster Schub auf einem langen Weg mit Multipler Sklerose, einer chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Krankheit verlief in Wellen und ihre Mobilität verschlechterte sich kontinuierlich. Teilweise ging sie an Krücken, seit 2000 benötigt sie einen Rollstuhl.
Barrieren im Alltag
Die 49-Jährige wirkt positiv und ausgeglichen. Aufgewachsen in Uster, war sie immer gerne unterwegs. Zusammen mit ihrer Schwester, die leider viel zu früh verstarb, ging sie gerne in den Ausgang oder an Rockkonzerte.
Nach der Multiple-Sklerose-Diagnose arbeitete sie noch gut zwei Jahre als Coiffeuse, danach musste sie sich für den kaufmännischen Bereich umschulen lassen. Seither arbeitet sie bei ESPAS in Winterthur, einem Dienstleistungsbetrieb für Büroarbeiten.
Sie lebt mit ihrem Partner zusammen, den sie schon seit über 25 Jahren kennt. Da auch er arbeitet und ihr Arbeitsweg nach Winterthur mit dem ÖV beschwerlich ist, nutzt Nicole Morf seit 20 Jahren mehrmals wöchentlich TIXI.
Mit ihrem Elektrorollstuhl ist sie innerorts problemlos unterwegs, aber sobald sie einen Bus oder einen Zug nehmen muss, wird es kompliziert. Nicht alle Bahnhöfe sind barrierefrei und sie muss das Zugpersonal telefonisch vorbestellen.
Auch die Umsteigezeiten sind eine Herausforderung, etwa bei Verspätungen oder Gleiswechseln. «Wenn ich zu Stosszeiten ein- oder aussteigen muss, ist das ein enormer Stressfaktor, da ich in der Menschenmenge mit dem Elektrorollstuhl rangieren muss», erklärt sie. Es seien auch nicht alle Züge rollstuhlgängig ausgebaut.
«Die TIXI Fahrer:innen sind sehr freundlich und ich fühle mich gut aufgehoben.»
Nicole Morf TIXI Fahrgast
Freiheit dank TIXI
Nicole Morf und ihr Lebenspartner besitzen ein umgebautes, rollstuhlgängiges Auto. Mit seinem Hund unternimmt das Paar gerne Ausflüge. Dass sie in vielen Situationen auf ihren Partner oder die Hilfe im familiären Umfeld angewiesen ist, ist nicht immer einfach für sie.
Mit TIXI hat sie die Möglichkeit, neben der Fahrt zur Arbeit auch Freizeitfahrten zu unternehmen. TIXI Zürich begleitete Nicole Morf auch an die barrierefreie Stadtführung, die im Rahmen der Aktionstage Behindertenrechte stattfand.
Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist essenziell und gibt ihr neben dem Malen Kraft, den Alltag mit einem positiven Gefühl zu bewältigen. Seit jungen Jahren malt sie gegenständliche Bilder wie Blumen, Werbeschilder oder Tiere.
«Dank TIXI werden die Hürden des Alltags etwas kleiner.»
Nicole Morf TIXI Fahrgast
Zivi mit Gipfeli
Vom Hauseingang bis zum Zielort kümmern sich die freiwilligen Fahrer:innen behutsam darum, dass sich die Fahrgäste wohlfühlen. «Sie helfen mir jeweils in die Jacke», erzählt Nicole Morf. Aufgrund ihres ziemlich eingeschränkten linken Armes kann sie die entsprechenden Handgriffe nicht selbständig ausführen.
Auch die Zivildienstleistenden bei TIXI seien sehr freundlich. «Ein junger Zivi hat mir ein Gipfeli mitgebracht, weil er die Zeit beim Warten auf die nächste Fahrt im Café vergessen hat», meint sie schmunzelnd.
Dank TIXI werden die Hürden im Alltag etwas kleiner auf dem Weg Richtung einer gleichberechtigten Mobilität für Menschen mit Behinderung.
