Nicole Neuenschwander führte ein ganz normales Leben, bis ihr 2001 buchstäblich schwarz vor Augen wurde: Ein Gehirntumor hatte ihren Sehnerv angegriffen. Auch eine Operation konnte nicht verhindern, dass sie fast vollständig erblindete. «Etwa fünf Prozent Sehkraft sind mir geblieben», berichtet die 53-Jährige, die in Schwamendingen in einer betreuten Wohngruppe des Vereins vier wiesen lebt. «Gesichtsausdrücke kann ich leider nicht mehr erkennen, aber Farben und Umrisse.» Letzteres hilft ihr dabei, ihrem Hobby, dem Schwimmen, nachzugehen. Jeden Dienstag holt TIXI sie zuhause ab und bringt sie ins Hallenbad Bläsi nach Höngg. Dort trainiert der Behindertensportclub Zürich.


Teamwork im Schwimmbecken
Mehrere Betreuerinnen sorgen dafür, dass Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen zusammen eine unbeschwerte Zeit im Wasser verbringen können. Sie helfen beim Umziehen, bringen die Teilnehmer:innen von der Garderobe zum Schwimmbecken und leisten Hilfestellung im Wasser. Das Motto beim Training lautet: Jede:r schwimmt so, wie er oder sie kann und mag. Manche benötigen im Wasser die Unterstützung einer Betreuerin, Nicole Neuenschwander hingegen zieht selbstständig ihre 25-Meter-Bahnen. Dabei bleibt sie immer nahe an der Leine, welche die Bahnen voneinander trennt. Das hilft ihr dabei, sich zu orientieren. Will sie das Becken verlassen, navigieren sie sehende Schwimmkolleg:innen zur Treppe. Echtes Teamwork eben.

Entspannung für Körper und Geist
Nicole Neuenschwander schätzt es sehr, trotz Sehbehinderung selbstständig Sport treiben zu können. «Ich bin früher viel geschwommen und habe das Schwimmen nach der Erblindung wieder für mich entdeckt», erklärt sie. Es helfe ihr sehr dabei, Körper und Geist zu entspannen – vor allem dann, wenn der Alltag fordernd sei oder es ihr gesundheitlich nicht so gut gehe. «Im Wasser wird alles leichter», so fasst sie es mit einem Lächeln im Gesicht zusammen. Aber sie hat durchaus auch sportlichen Ehrgeiz. Beim traditionellen Differenzschwimmen, das einmal im Jahr von PluSport, der Dachorganisation des Schweizer Behindertensports, ausgerichtet wird, erreichte sie kürzlich den 3. Platz. «Ich habe sogar eine Medaille bekommen», berichtet sie stolz.
«TIXI ist speziell – weil es so einfach ist.»
Nicole Neuenschwander TIXI Fahrgast seit 2014
Flexible Entlastung
Nicole Neuenschwander nutzt TIXI nicht nur, um ihrem sportlichen Hobby nachzugehen. Zweimal wöchentlich besucht sie das Bildungs- und Begegnungszentrum Zürich (BBZ) in Dietikon und geht dort einer kreativen Arbeit nach. Die Fahrten dorthin sind bei TIXI fest eingebucht. Die Fahrten zum Schwimmtraining hingegen bucht Nicole Neuenschwander einige Tage vorher bei Bedarf. Die Flexibilität von TIXI gefällt ihr besonders: «Ich rufe einfach an und bestelle ohne grossen Aufwand. Das ist schon speziell, weil es so einfach ist.»


