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Cornelia Zumsteg: «Mit dem Herzen sehen»

Mehr als drei Jahrzehnte nutzt die blinde Cornelia Zumsteg bereits den TIXI Fahrdienst, der ihr unter anderem die Arbeit im Restaurant «Blinde Kuh» in Zürich ermöglichte. Lesen Sie die bewegte Lebensgeschichte dieser rüstigen Dame, die sich nicht hat unterkriegen lassen.

Fahrgäste und ihre Geschichten

Eine Frau steht neben einer bunten Kuhstatue.

Wenn Cornelia Zumsteg in Zürich Höngg ihre Haustüre öffnet, beginnt ihr Leben. Draussen in der Welt voller Stimmen und Klänge fühlt sich die 75-jährige, blinde Frau wohl. Trotz Schmerzen und Krankheit seit ihrer Kindheit ist sie optimistisch geblieben. In der Nachbarschaft kennen sie viele und grüssen die gepflegte, aktive und herzliche Dame. 

Als Dreijährige war Cornelia Zum­steg plötzlich über Nacht gelähmt. Lange wurde vermutet, dass sie an Knochentuberkulose litt. Die Ärzte spritzten ihr Medikamente mit starken Nebenwirkungen, die eine teilweise Erblindung auslösten.

Erst später stellte sich heraus, dass es sich um eine chronische und schmerzhafte Gelenksentzündung handelt, die vorwiegend bei Kindern auftritt. Zeitweise benötigte sie einen Rollstuhl und musste das Gehen wieder von Grund auf erlernen. Bis zu ihrem 20sten Lebensjahr konnte Cornelia Zumsteg noch Farben wahrnehmen, danach erblindete sie vollständig.

Selbstbestimmt trotz Einschränkungen

Trotz einer Mehrfacheinschränkung gab sie nie auf. Sie absolvierte eine Ausbildung als Telefonistin in Basel, machte ein Praktikum bei Siemens, lernte Französisch in Lausanne und arbeitete 36 Jahre bei einem Textil- und Industrielufttechnikunternehmen. Ein falsch verbundener Anruf vereinte sie mit ihrem Ex-Mann, mit dem sie einen heute 44-jährigen Sohn hat.

Als ihr Sohn 10 Jahre alt war, ging die Ehe auseinander und Cornelia Zumsteg wurde alleinerziehend. Der Spagat zwischen Familie und Arbeit war schwierig und das Geld war viele Jahre knapp.

Als sie 1994 nach einer Hüftoperation wochenlang an Krücken gehen musste und dadurch den Blindenstock nicht benutzen konnte, wurde sie in der Zeitung auf TIXI aufmerksam. Mittlerweile ist sie fast 30 Jahre regelmässig mit TIXI unterwegs.   

«Man spürt einfach, dass die Freiwilligen ihre Arbeit gerne machen.»

Cornelia Zumsteg TIXI Fahrgast

Prominente Fahrer und liebgewonnene Freunde

«Durch meinen Beruf als Telefonistin habe ich früh gelernt, offen auf Menschen zuzugehen. Dies half mir auch bei meiner geliebten Arbeit im Restaurant Blindekuh», berichtet Cornelia Zumsteg begeistert. Sie war dabei, als das Restaurant eröffnet wurde und prägte den Betrieb durch ihre Anregungen als Betroffene. Seit 23 Jahren arbeitet sie ein paar Abende pro Monat im Service des besonderen Lokals und hat schon viele Menschen in der Dunkelheit bedient.

Oft war sie froh, dass TIXI sie spätabends nach der Arbeit abholte und sicher nach Hause brachte. Auch als sie in Regensdorf an einer gefährlichen Strasse wohnte und in Uster arbeitete, war sie dankbar um den Fahrdienst.

Zudem liebt sie Kultur, Konzerte und Theater. Mit TIXI kann sie ihre Freizeit planen. Und manchmal sind es auch bekannte Stimmen hinter dem Steuer, die sie wiedererkennt, wie einst alt Regierungsrat Eric Honegger. Durch die Blindheit ist sie sehr stark auf Klänge sensibilisiert und kann sich Namen und Stimmen verblüffend gut merken.

«Es ist bereichernd und macht mir Freude, dass ich mit TIXI Fahren eine sinnvolle Unterstützung
leisten und den Alltag meiner Fahrgäste erleichtern kann.»

Jacqueline Schmidbauer TIXI Fahrerin

Die Begegnung mit einer Fahrerin hat sogar zu einer jahrelangen, innigen Freundschaft geführt. Als sie einige Jahre vor der Pensionierung ihre Stelle im Büro verlor, war es Rudi Bindella, der ihr als Gast in der Blindekuh eine Arbeit am Empfang im eigenen Betrieb vermittelte. Sie ist ihm heute noch dankbar dafür.

Von dieser grossherzigen Verbindung konnte auch TIXI profitieren. Die Rudolf Bindella Weinbau-Weinhandel AG hat im Jahr 2019 ein TIXI Fahrzeug gesponsert. Cornelia Zumsteg geniesst die Fahrt im rot-weissen Bindella TIXI und ist froh um die Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit, die sie durch den freiwilligen Fahrdienst erhält. Und das bereits seit fast 30 Jahren.

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